Presse während der Räumung, bzw. was seit dem 7.12. passiert ist

Pressemittelung zum Rodungsbeginn

Heute morgen, am 7.12., gegen 9:45 Uhr begannen Polizeikräfte in der Waldbesetzung Dieti bleibt Barrikaden zu zerstören. Mind 50 Polizist*innen dringen weiter in die Besetzung vor. Seit dem 7.12 ist das Betreten des Langmattenwälchens durch eine Allgemeinverfügung der Stadt Freiburg untersagt. “Die Allgemeinverfügung war ein weiterer Schritt uns zu kriminalisieren, denn das betreten einer öffentlichen Fläche und gleichzeitig das Betreten eines Ortes der ein zu Hause für so viele Menschen darstellt wird illgeal. Wie würden sie sich fühlen wenn es auf einmal illegal wäre ihre Wohnung zu betreten?”, so Tara Novác (19)

“Es ist kaum auszuhalten. Unser Protest wird als undemokratisch und wir als Chaoten beschimpft. Währenddessen werden Klima- und Artenschutzgesetze ausgehebelt, sobald sie Profitinteressen entgegenstehen.” meint Sophia Rudolph.

Seit 2021 wird das Langmattenwäldchen in Freiburg besetzt und von den Bewohner*innen liebevoll “Dieti” genannt.[2] “Unser Zuhause und das Zuhause 14 bedrohter Tierarten wird zerstört. Wir sind traurig und wütend. Der Dieti war ein Freiraum für Menschen, die anders miteinander und mit Natur leben möchten. Wir brauchen solche Freiräume” Robin Werft (21)

Kim Krämer (16) ergänzt: “Wir werden nicht aufgeben! Wir sind viele, wir sitzen auf den Bäumen und wir schützen diesen Wald bis zum letzten Baum verteidigen den Wald mit allen Mitteln. Und der Kampf für Klimagerechtigkeit wird auch in Freiburg nicht leiser werden!”

Wir laden alle Pressevertreter*innen herzlichst dazu ein, die Räumung zu begleiten.
Für alle aktuellen Infos, direkt aus der Besetzung, folgen sie dem Telegram Kanal: https://t.me/dieti_ticker
Kontakt Pressehandy außerhalb vom Wald: 015731223341
dieti-bleibt@riseup.net

Tunnel im Dieti – Für Klimagerechtigkeit setzen sich Aktivist*innen Lebensgefahr aus

Um die Räumung zu verhindern, wurden im Dieti Tunnel gegraben. Aktivist*innen sind in den Bäumen und unter der Erde. Schwere Baufahrzeuge in der Nähe der Baumhäuser bringen Menschen in den Tunnel aktiv in Lebensgefahr. Es ist ernst! “Tunnel sind die ultimative und verzweifelte Taktik von
verzweifelten Menschen in verzweifelten Zeiten” heißt es in einer Tunnelbauanleitung für Direkte Aktion [1].

Wir bitten die Polizei äußerst bedacht vorzugehen und Ruhe zu bewahren. Journalist*innen laden wir ein, das Rätseln der Polizei zu begleiten. Ihre Anwesenheit trägt essentiell dazu bei, dass die Räumung mit der nötigen Vorsicht verläuft.

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[1]
https://underminers.org/wp-content/uploads/2013/01/disco_daves_tunnelling_guide_pdf_version_kf.pdf

Räumung des Dietenbach Waldes – Aktivistinnen kritisieren die Gefährung von Aktivistinnen und Verletzung von Pressefreiheit und Versammlungsfreiheit

Bei der heutigen Räumung des Dietenbach Waldes geht die Polizei mit massiver Gewalt gegen die Besetzung vor. Bereits mehrmals kam es zu Situationen, in denen geltendes Recht durch die Einsatzkräfte gebrochen und das Leben und die Sicherheit der Aktivist*innen in konkrete Gefahr gebracht wurde.

Menschen, die zur angemeldeten Versammlung gehen, werden gegen geltendes Versammlungsrecht auf ihre Personalien kontrolliert. Seit dem Beginn der Räumungs- und Rodungsarbeiten diesen Morgen
verweigerte die Polizei sowohl Sanitäter als auch Pressevertrer*innen den Zugang zum Ort des Geschehens. Ein Sanitäter, der in den Räumungsbereich eingelassen werden wollte, wurde von der Polizei
geschubst. Ein Presseverter wurde trotz vorhandemen Presseausweis in die Gefangenensammelstelle abgeführt und erkennungsdienstlich behandelt. Anschließend wurde ihm ein Platzverweis ausgestellt.

Wie Laura Kohl, eine der Aktivist*innen mitteilt: “Diese Vorgehen der Polizei hat nichts mit Rechtsstaatlichkeit zu tun. Die Polizei tritt hier die Pressefreiheit mit Füßen. Das ist besonders alarmierend, da die Räumung extrem unvorsichtig und gefährlich durchgeführt wird. Nun gibt es nicht einmal Presse vor Ort, die das dokumentieren kann.”

Damit bezieht sich Laura Kohl auf eine Reihe von Ereignissen bei der heutigen Räumung.
Es wurde mit den Rodungsarbeiten begonnen, bevor alle Aktivistinnen aus den umliegenden Bäumen entfernt worden sind. Gegen 16:15 krachte ein gefällter Baum auf einen Baum, in dem sich noch Aktivistinnen befanden. Ob diese dabei verletzt wurden, ist zum aktuellen Zeitpunkt unklar. Bereits zuvor wurden immer wieder Bäume gefällt, während sich Menschen in unmittelbarer Umgebung befanden. Einer von diesen brachte das Baumhaus schon deutlich ins Wanken, da er in eine angeschlossene Traverse (Seilweg) fiel. Unter der Besetzung befindet sich ein Tunnel, der ebenfalls von Menschen besetzt wird. Auch die Struktur und Integrität des Tunnels wird gefährdet, indem kontinuierlich Bäume fallen und den Boden zum Vibrieren bringen. Dies wusste die Polizei seit Beginn des Einsatzes. Des Weiteren wurde mindestens eine Traverse von der Polizei gekappt, obwohl sich darauf jemand befand und die Polizei drohte damit, Kletterseile abzuschneiden, um den Menschen den eigenständigen Flucht-
und Rettungsweg von den Baumhäusern abzuschneiden.

Sophia Rudolph aus der Pressestelle ergänzt: “Telefonate zwischen uns und dem Wald werden immer wieder durch angstvolle Rufe unterbrochen ‘Hey, passt auf das ist lebensgefährlich.’ Es ist an Zynismus kaum zu überbieten, dass die Polizei dabei von einem insgesamt “unproblematischen Einsatz” spricht, während es reinem Glück zu verdanken ist, dass es bis jetzt noch keine schwer Verletzten unter den Aktivist*innen gab.”

Die Aktivist*innen fordern einen sofortigen Räumungs- und Rodungsstopp sowie die konsequenten Aufarbeitung der heutigen Polizeigewalt.

Für Rückfragen steht der Pressekontakt zur Verfügung: 015736084390
dieti-bleibt@riseup.net
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[Freiburg 9.12.2024] Baumfällarbeiten gehen ohne Sicherheitsabstand weiter

Trotz der lebensgefährdenden Räumung am vergangenen Samstag werden die Baumfällarbeiten im Langmattenwäldchen weiterhin risikoreich für die Baumbesetzer*innen durchgeführt.

Gegen 12 Uhr wurden erneut Bäume in direkter Nähe des 22 m hohen, besetzten Baumhauses Domani gefällt. Ein großer Baum fiel dabei in Richtung der Aktivist*innen. Die Menschen im Baum haben Angst.

“Das kann doch nicht sein, dass die uns wieder in Lebensgefahr bringen. Haben die denn nichts gelernt vorgestern” ruft uns nach dem ersten Schock eine Aktivistin am Telefon durch.

Am Samstag fiel unter anderem ein Baum in die Baumkrone der besetzten Eiche. Der fallende Baum nahm dabei mehrere Äste der Eiche mit, brachte das Baumhaus ins Schwanken und die Menschen darin in Lebensgefahr. Zudem wurde Samstag an einer anderen Stelle im Wald eine Traverse (Seilbrücke)
gekappt, in die ein Mensch in 20 m Höhe gesichert war. Dieser stand glücklicherweise auf einer Plattform, war aber drauf und dran sich mit dem Gewicht in die Traverse zu begeben.

Wir schreiben Ihnen so alarmiert, da es in der Vergangenheit zu schweren Verletzungen bei Waldbesetzungsräumungen kam, unter anderem bei vergleichbaren Kappen von Seilbrücken. [1] “Egal was passiert, werden die Pressemitteilungen der Polizei von friedlichen und unproblematischen Einsätzen sprechen”, kommentiert Nina Lauter.

Weiterhin werden Pressevertreterinnen nicht zum Ort des Geschehens zu lassen, sondern können dieses nur mit 500 m Abstand betrachten. Dennoch ist jede Präsenz für die Sicherheit der Aktivistinnen zuträglich.

Bei Nachfragen melden Sie sich gerne bei der Pressestelle:
+4915736084390
dieti-bleibt@riseup.net

[1] https://www.graswurzel.net/gwr/2020/12/danni-bleibt/ Absatz
“Polizeiproblem und Polizeigewalt zur Durchsetzung einer VERKEHRten
Politik”

Pressemitteilung vom 9.12.

Trotz der lebensgefährdenden Räumung am vergangenen Samstag werden die Baumfällarbeiten im Langmattenwäldchen weiterhin risikoreich für die Baumbesetzer*innen durchgeführt.

Gegen 12 Uhr wurden erneut Bäume in direkter Nähe des 22 m hohen, besetzten Baumhauses Domani gefällt. Ein großer Baum fiel dabei in Richtung der Aktivist*innen. Die Menschen im Baum haben Angst.

“Das kann doch nicht sein, dass die uns wieder in Lebensgefahr bringen. Haben die denn nichts gelernt vorgestern” ruft uns nach dem ersten Schock eine Aktivistin am Telefon durch.

Am Samstag fiel unter anderem ein Baum in die Baumkrone der besetzten Eiche. Der fallende Baum nahm dabei mehrere Äste der Eiche mit, brachte das Baumhaus ins Schwanken und die Menschen darin in Lebensgefahr. Zudem wurde Samstag an einer anderen Stelle im Wald eine Traverse (Seilbrücke)
gekappt, in die ein Mensch in 20 m Höhe gesichert war. Dieser stand glücklicherweise auf einer Plattform, war aber drauf und dran sich mit dem Gewicht in die Traverse zu begeben.

Wir schreiben Ihnen so alarmiert, da es in der Vergangenheit zu schweren Verletzungen bei Waldbesetzungsräumungen kam, unter anderem bei vergleichbaren Kappen von Seilbrücken. [1] “Egal was passiert, werden die Pressemitteilungen der Polizei von friedlichen und unproblematischen Einsätzen sprechen”, kommentiert Nina Lauter.

Weiterhin werden Pressevertreter*innen nicht zum Ort des Geschehens zu lassen, sondern können dieses nur mit 500 m Abstand betrachten. Dennoch ist jede Präsenz für die Sicherheit der Aktivist*innen zuträglich.

Bei Nachfragen melden Sie sich gerne bei der Pressestelle:
+4915736084390
dieti-bleibt@riseup.net


[1] https://www.graswurzel.net/gwr/2020/12/danni-bleibt/ Absatz “Polizeiproblem und Polizeigewalt zur Durchsetzung einer VERKEHRtenPolitik”

[Freiburg, 12.12.] Lebensgefahr bei Räumung im Dietenbachwald – Ereignisse am Mittwoch, 11.12

Am 11.12 wurde bei den Rodungsarbeiten im Dietenbachwald erneut in mehreren Situationen das Leben der beteiligten Aktivistinnen durch die Polizei und die Forstarbeiterinnen aufs Spiel gesetzt. Die gegen die Rodung protestierenden Menschen bezeichnen das Vorgehen der Polizei und Behörden als rücksichtslos. Ralf Schmidt, Vorsitzender des NABU Freiburg betont: “Für alle Beteiligten muss klar sein, dass das Geschehen rund um die Räumung kein rechtsfreier Raum ist und darstellt, auch nicht für die
Polizei Freiburg!”

Durch das Durchschneiden einer essentiellen Abspannung, wurde eine Traverse (Seilbrücke) destabilisiert, während sich ein Mensch in dieser befand. Dadurch wurde die Traverse derart belastet, dass die Sicherheit der Person nicht mehr gewährleistet war.

Gegen 15:30 Uhr frästen Harvester (Baumpflücker) die Wurzeln der freistehenden Eiche an, auf dem sich Domani, eines der letzten Baumhäuser befindet. Da Eichen Flachwurzler sind, wurde damit die Statik
des Baumes erheblich gefährdet. Die Besetzer*innen beschrieben, wie in diesem Moment ein stark spürbarer Ruck ihr Baumhaus erschütterte. Weiter im Norden des Waldes warfen Polizeikräfte Gegenstände, wie eine circa 20 kg Gasflasche von einer Plattform auf den Boden waehrend diese
angeschlossen und aufgedreht war.

Petra Löwenbräu aus der Pressestelle berichtet: “Wir haben daraufhin die 110 angerufen, um einen Stopp der lebensgefährdenden Arbeiten zu fordern. Erreicht haben wir damit nichts. Der Polizist antwortete uns,
die Menschen sollen selber runterkommen. Als ich antwortete, es sei nicht rechtens, Menschen in Lebensgefahr zu bringen, die zivilen Ungehorsam leisten und die Polizei habe die Pflicht die Menschen erst zu räumen, wurde mir geantwortet ‘joa für eine Räumung muss man erstmal die Logistik schaffen’ – Was sind das für Prioritäten? Die Polizei ist zu faul zum räumen und bringt deswegen Menschen in Lebensgefahr!”

Karina K. aus dem betroffenen Baumhaus sagt dazu: “Es gab heute Momente, in denen unser Leben derartig gefährdet wurde. Das unprofessionelle und riskante Vorgehen ist eine Schande für die Stadt Freiburg. Wie kann hier ein “sozialer Stadtteil” entstehen, wenn schon bei der Vorbereitung für
den Bau Leben bewusst gefährdet werden?”

Bei einer tiefer liegenden, durch eine Leiter erreichbaren Struktur, wurde die Leiter von der Polizei entwendet, was Flutchtwege zerstört und das selbstständige Herunterkommen unmöglich macht. Im Falle eines medizinischen Notfalls kann die Versorgung nicht mehr gewährleistet werden. Dennoch erwähnte die Polizei in ihren Durchsagen, dass sich die Menschen in den Baumhäusern in lebensgefährlichen Situationen befänden.

Für diese Situation sind allein die Polizei und Forstunternehmen verantwortlich, die die Lebensgefahr durch ihr riskantes und rücksichtsloses Vorgehen hervorrufen.

Für Rückfragen und Interviews stehen die Aktivist*innen der Besetzung
zur Verfügung unter der Nummer 015736084390, wir können ihnen auf Wunsch
Videomaterial zu den betreffenden Situationen zusenden

Aufgrund von Lebensgefahr verlassen drei Aktivist*innen Domani selbstbestimmt

[Freiburg 12.12.2024} Seit Samstag werden im von Klimaaktivistinnen besetzten Langmattenwäldchen im Freiburger Westen Bäume gefällt. Heute Mittag haben drei der Waldbesetzerinnen vom Baumhaus Domani selbstbestimmt den Baum verlassen. Zuvor hatten die Einsatzkräfte immer wieder Maßnahmen ergriffen, um den Aufenthalt im 22m hohen Baumhaus gefährlicher zu machen. Es wurden Bäume in unmittelbarer Nähe gerodet, tragende Seile durchgeschnitten und der Wurzelstock der 200-jährigen
Eiche, die das Baumhaus hält, teilweise zerhäckselt. Polizei sowie Waldarbeiter*innen wurde dabei stets von mehreren Seiten kommuniziert, dass sie Menschen in Lebensgefahr bringen, dieses Wissen hielt sie
jedoch nicht von ihrem Handeln ab. In Bezug auf diese Vorfälle verweisen wir auf vergangene Pressemitteilungen. [3]

“Die Stadt Freiburg will ihr Image als ‘Green City’ wahren und Bilder von Polizeigewalt in Baumkronen vermeiden, selbst wenn das Menschenleben gefährdet. Wir wurden vor die Wahl gestellt, unser Leben für die alte Eiche aufs Spiel zu setzen oder das Baumhaus zu verlassen, um uns selbst zu schützen. Wir werden uns zu unserer eigenen Sicherheit selbstbestimmt abseilen,” erklärt eine der betreffenden Personen am Telefon.

Selbst beim Abseilen aus dem Baum ignoriert die Polizei sämtliche Sicherheitsstandards und rüttelt am Baum. Die drei Aktivist*innen wurden direkt abgefangen und befinden sich derzeit in Gewahrsam der Polizei.

Die Aktivist*innen betonen, dass das Verlassen des Baumhauses nicht das Ende ihres Engagements für den Walderhalt bedeutet. “Ich werde das Baumhaus verlassen, weil ich in mehreren Situationen Todesangst hatte. Das schmerzt mich sehr. Ich werde andere Wege finden, für den Wald zu kämpfen. Überall braucht es gerade Unterstützung”, so eine weitere Person vor dem Abseilen. Der Kampf geht weiter, und sie werden weiterhin für Klimagerechtigkeit eintreten.

Domani bleibt besetzt, durch Aktivist*innen die widerum entschieden haben, oben zu bleiben.

Erreichbar unter 0157 36084390

[3]
https://wald-statt-asphalt.net/category/aktuelles/aus-den-protesten/dieti/

Staatsanwaltschaft fordert U-Haft – gegen drei Klimaaktivist*innen der Waldbesetzung im Langmattenwäldchen wird nun wegen §129 StGB ermittelt

Weil Klimaaktivistinnen versuchten, mit Bannern, Baumhäusern und auch dem Einsatz ihres Lebens den Dietenbachwald vor vernichtendem Kahlschlag zu schützen, wird nun gegen drei junge Klimagerechtigkeitsaktivistinnen wegen §129 StGB (“Bildung einer kriminellen Vereinigung”) ermittelt. Die Aktivistinnen hatten am Mittwochmittag freiwillig das besetzte Baumhaus ,,Domani” verlassen, doch trotz der Kooperationsangebote sollten sie gestern einem Haftrichter in Karlsruhe vorgeführt werden. Durch gute anwältliche Arbeit konnte dies verhindert werden, genauso die von der Polizei beantragte Gewahrsamnahme auf unbestimmte Zeit (bis Ende der Arbeiten im Wald). Die Aktivistinnen sind nun wieder auf freiem Fuß.

Mafia-Paragraf statt Ordnungswidrigkeit: Verhältnismäßigkeit fragwürdig Vorgeworfen werden den Aktivistinnen neben einigen Ordnungswidrigkeiten und Nötigung auch die Bildung einer krimineller Vereinigung nach §129 StGB, ein Paragraph, der zuletzt benutzt wurde, um bundesweite Hausdurchsuchungen bei Aktivistinnen der letzten Generation durchzuführen (1). Gedacht ist das Gesetz eigentlich zur Terrorbekämpfung und um mafiaähnliche Strukturen besser beobachten zu können (2).

“Dass dieses Gesetz nun auch gegen friedlichen Klimaaktivismus eingesetzt wird, ist symptomatisch für die aktuell starke Verschärfung staatlicher Gewalt gegen demokratische Proteste”, so Tara Novác (19), eine der betroffenen Aktivistinnen.
Zuletzt warnte unter anderem Amnesty International vor der Gefährdung demokratischer Grundrechte durch immer stärker werdende Einschränkung von zivilen Protesten (3).

Waldbesetzung gegen Vernichtung von 50.000 m² Wald
Für den neuen Stadtteil Dietenbach sollen dafür bis zu 50.000 m² artenreicher Mischwald gerodet werden. Unter den mehr als 3.500 bedrohten Bäumen sind über 200 Jahre alte Eschen, die in Europa vom Aussterben bedroht sind und heute zahlreichen Vogelarten, geschützten Fledermausarten und dem bedrohten Hirschkäfer einen wichtigen Rückzugsraum bieten. Mit der seit Samstag, den 9.12. geltenden Allgemeinverfügung wurde das Betreten des Waldes illegalisiert. Seit diesem Tag laufen Rodungsarbeiten, die nun fast ihre Vollständigkeit erreicht haben. Es fehlen allerdings noch einige besetzte Bäume, um die Arbeiten abzuschließen.

“Deshalb besetzen wir seit 2021 diesen Wald, um uns der kapitalistischen Umweltzerstörung mit allem, was wir haben in den Weg zu stellen- es kann nicht sein, dass inmitten einer eskalierenden Klimakatastrophe immer noch versucht wird, Wohnraummangel gegen Klimaschutz auszuspielen anstatt Lösungen für Leerstände und Wohnraummangel zu kombinieren. Wir rasen auf Kipppunkte zu und Freiburg fällt nichts besseres ein als CO2-speichernde Wälder zu zerstören und bedrohten Arten ihren letzten verbleibenden Lebensraum zu nehmen. Das ist absurd!”, so Tim Rader (21)

Kontakt: Pressehandy 0157 36084390

Quellen:
(1) https://taz.de/Razzien-bei-der-Letzten-Generation/!5933455/
(2) https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/232718/1976-anti-terror-paragraf-wird-eingefuehrt/
(3) https://www.amnesty.de/informieren/amnesty-report/deutschland-2023

Wenn keiner zusieht – Machtmissbrauch während Polizeigewahrsam

Im Zuge der Räumungs- und Rodungarbeiten im besetzten Langmattenwädchen im Freiburger Südwesten wurden mehrere Menschen in Gewahrsam genommen. Argumente und Grundlagen dafür sind dürftig, vor allem da der Großteil der Ingewahrsamnahmen nicht im Wald erfolgte, sondern im Bereich der legalen Proteste rund um die Mahnwache.

Dabei wurden Menschen gezielt herausgezogen und auf die Polizeiwache gebracht. Vorwände für die Festnahmen waren, unter anderem der Vorwurf der Vermummung, Betreten des Waldstücks trotz geltendem Betretungsverbot, Störung polizeilicher Maßnahmen oder das Fotografieren von Einsatzkräften.

“Ich bin Wütend. Das stört mich zutiefst, nicht weil ich wütend bin, sondern weil ich zurecht wütend bin. Wütend, auf all die Ungerechtigkeiten. Ich muss nicht weit schauen und sehe wie Menschen die für die Grundlage unserer Existenz kämpfen, schikaniert und misshandelt werden durch den Staat.” kritisiert Marco Löffler.

Die aus den Bäumen geräumten Aktivist:innen mussten teils mehrere Stunden in Gewahrsam verbringen, und auch dort nutzte die Polizei ihre Macht massiv aus. Die Vorfälle, die sich auf der Wache ereigneten, geben Einblick in die Strategie der Polizei, die sich im Fall der Dietenbach-Räumung aus Schikane und Psychospielchen besteht.

Betroffene Personen berichteten von unverhältnismäßigen Repressionen, wie grenzüberschreitendem Vehalten, körperlicher Gewalt und sexuellen Übergriffen. Blaue Flecken zeugen von den Fußfesseln und dem unverhältnismäßig ruppigen Verhalten bei der Identitätsfeststellung. “Als der Kriminalbeamte mit Gewalt meine Fingerabdrücke einscannen wollte, dachte ich mein Handgelenk würde brechen.”, so Celina Freud, eine der Betroffenen. Diese Person wurde mit Füßen getreten. Mensch musste die Nacht ohne Kleidung nackt in ihrer Zelle verbringen. Damit nicht genug, grundlegende Menschenrechte wie Nahrung wurden der Betroffenen über Stunden verwehrt. Auch wurden Schlafmedikamente, auf welche Person angewiesen ist, trotz ärztlicher Bescheinigung verweigert. “Meine Würde und das Recht auf körperliche Unversehrtheit wurde mir genommen” fügt Celina Freud noch hinzu.

Auch vor sexualisierter Gewalt macht die Polizei in ihren Maßnahmen nicht Halt. Ein Teil der Menschen wurde bei der Durchsuchung von Polizist:innen eines anderen Geschlechtes angefasst. Dieses massiv übergriffige Verhalten kann zu Traumata führen oder retraumatisieren. Zusätzlich mussten die kriminalisierten Aktivist:innen die Nacht in Einzelzellen verbringen. Dabei wurden ihnen Matratzen verwehrt und sie wurden dauerhaft bewacht und gefilmt.

Wie ein schlechter Witz mutet dabei an, dass der Haftantrag der Staatsanwaltschaft letztendlich wegen zu geringer Gründe abgelehnt wurde, sodass die betroffene Person nach den völlig unverhältnismäßigen Maßnahmen in Karlsruhe ausgesetzt wurde.

All diese Drangsalien sind ein Ausdruck einer Politik die ihre eigene Unfähigkeit übertönen will – mit massiver Kriminalisierung der für eine lebenswerte Zukunft kämpfenden Menschen. Nicht das Schützen eines Baumes ist ein Verbrechen, sondern das Zerstören eines für Menschen und Tiere unabdingbaren Ökosystems.

[Freiburg, 19.12.] Abschlussstatement zur Räumung und Rodung im Langmattenwäldchen

Zwischen dem 7.12. und dem 18.12. wurde die Waldbesetzung “Dieti” im Langmattenwäldchen im Freiburger Rieselfeld geräumt und der Wald zerstört. Zweck der Maßnahmen ist es Platz für die Gasleitung und eine Tramtrasse für das neue Viertel Dietenbach zu schaffen. Dabei wurde an mehreren Stellen das Leben der besetzenden Aktivist*innen aufs Spiel gesetzt.
Die Räumungsarbeiten begannen am Samstag, den 7.12. als Polizei und Forstmitarbeitende zunächst Baumhäuser und unbesetzte Strukturen zerstörten. Zusätzlich wurden bereits erste Bäume gefällt und
gehäckselt. In den nachfolgenden Tagen wurden weitere Forstarbeiten durchgeführt. Immer wieder kam es dabei zu Lebensgefährdenden Situationen. Erst am 18.12. kamen die Hebebühnen und die verbliebenen Baumhäuser wurden geräumt.

Bei einem der letzten Baumhäusern “Domani” wurden Bäume in nächster Nähe gefällt. Dabei streiften die fallenden Bäume die Krone des besetzten Baumes. “Ich hatte Todesangst – der ganze Baum schwankte, als direkt neben uns ein Baum gefällt wurde”, berichtet eine Aktivistin. Zusätzlich wurden die Wurzeln der flachwurzelnden Eiche angefräst, womit die Statik des Baumes und dadurch auch die Sicherheit der Aktivistinnen massiv gefährdet war. Polizeikräfte argumentierten mit den besetzenden Menschen, sie sollten die Strukturen verlassen, da ihre Sicherheit nicht gewährleistet werden könnte. “Sie haben uns gezielt in immer gefährdendere Situationen gebracht, damit wir runterkommen” so einer der Besetzerinnen.
Auch die Räumung einer unterirdischen besetzten Struktur wurde von außen als unqualifiziert eingeschätzt. “Das Befahren eines solchen Gebiets mit schweren Baumaschinen direkt um und oberhalb des Tunnels, ist für die sich darin befindlichen Aktivist*innen lebensgefährlich.”, sagte Heinrich Mayer, der die Arbeiten von der angemeldeten Mahnwache aus beobachtet hat. Die Mahnwache dient bei einer Räumung dazu, die Vorkommnisse zu beobachten und Interessierte darüber zu informieren.

Der Aufenthalt dort und damit die Versammlungsfreiheit, wurde von Seiten der Polizei zeitweise jedoch ebenfalls beschnitten. Unter fadenscheinigen Vorwürfen, wurden bei den versammelten Menschen
Personalien kontrolliert und Menschen in Gewahrsam gebracht,was ein klar rechtswidriges Verhalten darstellt. Zuletzt schreckten die öffentlichen Organe nicht einmal vor der Einschränkung der Pressefreiheit zurück, da Journalist*innen das Betreten des Rodungsgebietes untersagt wurde. “Wir betonen, für alle Beteiligten muss klar sein, dass das Geschehen rund um die Räumung kein rechtsfreier Raum ist und darstellt, auch nicht für die Polizei Freiburg!”, äußerte sich Ralf Schmidt, Vorsitzender des NABU
Freiburg zu den Gefährdungen rund um die Räumung.

In den Tagen der Räumung wurden 1,7ha des Langmattenwäldchens gerodet. Ein gesunder Mischwald in dem mindestens 14 bedrohte Tierarten leben, die nachweislich massiv geschädigt werden. Die Baumaßnahmen für ein Stadtviertel, in dem sozialer Wohnungsbau auf maximal 15 Jahre limitiert
sein wird, wurden von der Stadt mit gewaltvollen Mitteln durchgesetzt. Das wird von Aktivist*innen der Besetzung auf das Schärfste kritisiert: “Der Dieti ist in den drei Jahren Besetzung für mich zum Zuhause
geworden. Er war ein offener Ort, an dem wir ein Leben ohne kapitalistischen Zwänge aufgebaut haben. Kein Viertel kann je so grün sein, wie ein bestehender Mischwald. Das hier ein funktionierendes
Ökosystem für einen Stadtteil geopfert wird, der grün und sozial werden soll, ist ein Paradox!”

Die Besetzung hat in den letzten Tagen Zuspruch von verschiedenen Initiativen und Personen der Stadt Freiburg bekommen. Und der Widerstandes kann auch durch die Räumung nicht gebrochen werden. “Jeder Baum, der gefällt wird, ist einer zu viel. Wir werden wiederkommen, die Baumaßnahmen unterbinden, den Stadttunnel verhindern und andere Waldbesetzungen unterstützen.”, so eine Sprecherin der Besetzung.

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