In Aktionen und gemeinsamen Erlebnissen lernen wir uns oft ganz anders und intensiver kennen, oft haben wir Bezugsgruppen um aufeinander aufzupassen in der Aktion. Manchmal sind unsere Bezugsgruppen auch die Einzigen, die uns verstehen oder auch die einzigen, mit denen wir über bestimmte Sachen überhaupt reden können, weil niemand sonst davon erfahren darf.
Es gibt daher gute Erfahrungen damit, sich vor Aktionen in Bezugsgruppen gemeinsam auszutauschen, über Ängste und Bedürfnisse und sich auch danach, auch mit ein paar Tagen Abstand noch mal zu treffen um über Erlebtes zu reden, gerade wenn es schlimm war.
Checkliste für Bezugsgruppen von skills4action
Checkliste für Bezugsgruppen vom Rheinland EA (Dokument nur bis Ende des Jahres online)
Broschüre „Zusammen mehr erreichen : Kleiner Ratgeber für Bezugsgruppen“
Bildung der Bezugsgruppe
• Mögliche Voraussetzung für Bezugsgruppenbildung: 1. Gleiche/ähnliche Aktionsniveaus (was
konkret will mensch auf der Aktion machen und welches Konfrontationsniveau ist mensch bereit,
einzugehen?). 2. Mitglieder der BG kennen sich untereinander bereits gut und es existiert ein hohes
gegenseitiges Vertrauen.
• Austausch über bisherige Erfahrungen, Ängste, Ziele, Wünsche und Bedürfnisse.
• Homogene Gruppen hinsichtlich Erfahrungen können Vorteile bieten, andererseits kann es für
unerfahrene Personen sehr gut sein, mit erfahreneren in einer BG zu sein.
Vorbereitung mit deiner Bezugsgruppe
• Austausch von persönlichen individuellen EA Nummern, falls Anruf bei EA nötig, Austausch von persönlichen Daten UHaft Fragebogen, (für spätere Kontaktaufnahme, falls z.B. rechtliche Folgen zu erwarten sind).
• Austausch über Motivationen, Ziele, Hoffnungen für die Aktion.
• Austausch über gesundheitliche Einschränkungen
• Austausch über zeitlichen Rahmen (Wer kann wie lange?)
• Austausch über individuelle und kollektive Grenzen für die Aktion.
• Verhalten gegenüber der Polizei klären.
• Austausch über mögliche Repression und rechtlichen Folgen sowie einem gemeinsamen Umgang
damit.
• Verhalten gegenüber andere Personen/Gruppen, die während der Aktion Dinge tun, die schwer mit
den eigenen Ideen und Bedürfnissen zu vereinbaren sind.
• Buddy/Trio-System: 2/3 Personen sind besonders Ansprechpersonen füereinander
• Vereinbarungen über Situationen, in denen jede*r für sich selbst Entscheidungen treffen muss
• Vereinbaren von taktischen SIgnalen mit denen sich in hektischen, lauten Situationen
schnell verständigt werden kann (z.B. Richtungsanzeigen beim Rennen, Zeichen bei Gefahr, bei ner Notsituatiion etc.)
• Treffpunkte vor, während und nach der Aktion vereinbaren.
• konkrete Aktionsvorbereitung: Wie sieht das Szenario und die Umgebung aus? Was müssen wir
mitnehmen? Worauf müssen wir achten? etc.
• Aufgabenteilung je nach Aktion/Gruppe, z.B. 1 Person mit Erste Hilfe-Kit, 1
Person für Informationen von Außen (Ticker, Twitter, Info-Telefon o.ä.), etc.
Gemeinsame Nachbereitung der Aktion
• Wie haben sich die Einzelnen in der Bezugsgruppe und mit der Aktion gefühlt?
• Was hat gut, was schlecht funktioniert?
• Gab es Repression oder könnte noch Repression folgen? Konkrete Verabredungen (Kontaktadressen
austauschen!) falls Repression.