Werte, Prinzipien und Barrieren:

Selbstverständnis

Wir sind Menschen verschiedenen Alters, die gerne im Wald leben und unter anderem Waldzerstörung fies finden und endlich Klimagerechtigkeit wollen.

Wir finden Rassistische, sexistische, antifeministische, antisemitische, ableistische und andere diskriminierende Aussagen sind keine Meinungen und absolut inakzeptabel. Verschwörungserzählungen sind hier fehl am Platz.

Menschen handeln und sprechen nicht für den Wald.
Alle Personen und Kleingruppen hier können eigenständig, selber für sich entscheiden welche Aktionen sie machen. Die Besetzung ist nicht Verantwortlich für das Handeln von Einzelpersonen oder Kleingruppen!

Wir schaffen Freiraum.
Menschen hier lassen sich nichts „von oben“ vorschreiben. Entscheidungen über die Dinge die uns direkt betreffen, werden autonom mal kollektiv mal individuell getroffen.
Wir schaffen einen Freiraum, wo wir uns von den aufgezwungenen Verhaltensmustern der Gesellschaft befreien können.

(Inspiriert vom heibooo)


Besonderheiten zum Ort

Die Besetzung befindet sich direkt am Stastteil Rieselfeld, sodass häufig Spaziergeher*innen und Fahrradfahrende durchs Barrio laufen. Hin und wieder kommt es auch dazu, dass Jugendliche in der Nähe Böller zünden, und Dinge geklaut werden. Weiterhin wurde in der vergangenen Rodungssaison in der Nähe vom Barrio gerodet, sodass an einer Stelle auf dem Weg zum Barrio auf eine Schneise mit Baumstümpfen blicken. Der Teil des Waldes, der direkt an der betonierten Fahrradsttraße grenzt ist mit Bannern behangen und soll für eine Gasleitung gerodet werden, hier sind viele Evictionplattformen aus der letzten Rodungssaison, das Hauptbarrio liegt versteckter weiter weg von der Strasse und grenzt an Ackern. Aktuell ist es sehr nass und matschig, hohe Schuhe sind von Vorteil. Auch geschlossene Kleidung ist empehlenswert, die Zeckensaison hat begonnen und im Wald ist sehr viel Dickicht und Gräser. Auch sei zu erwähnen, dass wir momentan keine vegane Küche haben (es gibt also Luft nach oben). Freegane Lebensmittel werden nicht getrennt gelagert. Leider sind auch Mäuse und Eichhörnchen immer wieder in der Küche und Essen wird nicht immer Eichhörnchen sicher gelagert. Im Wald stehen außerdem sehr viele Eschen, die leicht mal fallen und einige Strukturen wurden in kranke Bäume eingebunden, sodass der Ort einige Unfallrisiken birgt. Für Rollstuhlfahrende ist die Besetzung leider bisher nicht gut zugänglich und in dem Sinne leider sehr ableistisch, was verändert werden könnt. Wir sind daher bisher nicht physisch barrierefrei. Wege sind immer wieder mal verbarrikadiert. Wenn du Hilfe benötigst versuchen wir, eine Lösung für dich zu finden. Melde dich bei uns.

Auch wenn wir den Anspruch haben, ein queerfeministischer Ort zu sein, muss aus Tranzapenzgründen daszu gesagt werden, dass immer wieder einiges mackerndes Verhalten im Wald vorkommt und in ihre Schranken gewiesen werden will. Menschen arbeiten daran, das es weniger wird, und konfrontieren Menschen, es ist ein langer anstrengender Prozess, der immer wieder viele Nerven kostet und durch neue Leute immer wieder neu beginnt, manchmal trennen sich dann auch die Wege und gewisse Leute kommen weniger oft oder gar nicht mehr. Gleichzeitig will hier auch ein Lernort sein, sodass beide Ansprüche manchmal konträr zueinander stehen. Transformative Gerechtigkeit ist dabei nicht immer in Nutzung und bei bestimmten Verhalten entscheiden Leute oft auch autonom sie damit umgegangen wird. So kann jedes einerseits an der Entscheidung mitwirken und Einfluss nehmen und Initiative ergreifen, andererseits setzt das natürlich auch enormes Selbstvertrauen voraus, was oft exkludiernd und privilegiert sein kann. Im nachhinein wird manchmal manches im kollektiv noch reflektiert was hätte anders laufen können. Menschen wollen aufjedenfall einladender für Tinflas und unsichere Menschen jeder Geschlechtsidentität werden und freuen sich über Input.

Bislang sind nahezu ausschließlich weiße Menschen in der Besetzung aktiv. Die im Moment leider nicht vorhandene Barrierearmut sollte reflektiert und Barrieren abgebaut werden, materielle wie imaterielle, gruppendynamische. Und dazu sollte und könnte noch mehr analysiert werden. Falls du überlegst zu kommen und dir nicht sicher bist fühl dich herzlich eingeladen dem Barriophone zu schreiben und Bedürfnisse und Wünsche zu äußern und dich auszutauschen, sodass der Ort für dich entspannter wird.

Desweiteren haben wir einen antiableistischen Selbstanspruch. Es befinden sich sowohl neurodivergente als auch neurotypische Menschen im Camp, sowie Menschen die klassistsich diskriminiert werden und wiederrum andere, die mit festem Wohnsitz und Studium und akademischer Familie und finanzieller Sicherheit im Wald aktiv sind. Ebenso befinden sich Menschen im Wald die Trauma erlebt haben sowie Menschen, die davon verschont geblieben sind und unterschiedliche Sensibilitäten haben. Ebenso gibt es immer wieder Menschen, die vorbei kommen oder auch länger da sind, die Grenzen von anderen nicht gut wahrnehmen können und Menschen, die darin geübt sind. Menschen wollen sich hier mit Respekt begegnen und müssen sich auf Konfrontation gefasst machen wenn dem nicht so ist. Es wird situativ geschaut wie damit umgegangen wird, dringend notwendig ist dabei das Menschen aufmerksam sind und sagen, wenn sie sich unwohl fühlen oder nicht sicher.

Es gibt Menschen, die ihre eigenen Grenzen nicht gut wahrnehmen können oder nicht gut verteidigen können und es gibt Menschen die realtiv gut ihre eigenen Grenzen wahrnehmen beschützen können. Der Dieti möchte ein empowernder Raum sein, in dem sich Menschen trauen zu sagen, wenn etwas nicht stimmt und auf ihre eigene Intuition hören und sich anderen anvertrauen. Es ist ein space, in dem ein offener ehrlicher Austausch möglich sein möchte und zum Ermächtigen einlädt raus aus der individualisierten isolation rein ins kollektive Bewusstsein, allerdings es praktisch nicht immer ist. Dies gilt es zu reflektieren und zu verbessern.

Für Feedback, Kritik und Ideen sind Menschen sehr dankbar, schreibt dem dieti gerne eine Email! Egal ob du noch nie im dieti warst oder schon zig mal, jede Anmerkung ist wertvoll.

(inspiriert von tümpeltown)